Chile, Peru, Ecuador, Panama, Aruba, USA

18. März bis 6. April 2024

Die Norwegen Kreuzfahrt 2019 hatte eigentlich nur positive Erinnerungen hinterlassen. Im Folgejahr wollte ich die Ostsee auf diese Weise bereisen, aber dann kam die Seuche, die Reederei ging pleite und ich habe die Anzahlung nie zurückbekommen.

BezeichnungKategorieAdresseBeschreibungLink

Ich spürte einen Nachholbedarf und erweiterte das Zielgebiet und so kam es zur Buchung dieser Reise im Frühjahr 2024.

Der Hinflug ging über Paris nach Santiago de Chile. Reine Flugzeit etwa 15 Stunden, aber ne gute Stunde Aufenthalt in Paris.

Transfer zum Schiff „Oosterdam“ im Hafen von San Antonio nochmal ne Stunde. Es ist ein hässlicher Containerhafen und die Hafenstadt reizt auch nicht zur Besichtigung.

Hier ist es gar nicht so viel wärmer als in Deutschland. Um die 20 Grad und frischer Wind von Norden. Aber die Sonne ist viel intensiver. Nur 4 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland, vermutlich weil Amerika früher auf Sommerzeit switcht.

Meine Balkonkabine ist auf Deck 8 am Heck. Ich sehe die Landschaft also nicht vorbeiziehen sondern schaue auf den zurückgelegten Weg.

Nach einem kleinen Lunch packe ich den Koffer aus und erkunde das Schiff. Die Notfall Rettungsübung läuft hier ganz locker: man muss nur einmal selbst den Weg zur Sammelstelle für die Rettungsboote auf Deck 3 finden. Das wird registriert und fertig. Man vertraut darauf, dass die Leute es mit Lehrvideos selbst hinbekommen die Rettungsweste anzulegen.

Gegen 17 Uhr legt die Oosterdam mit Hilfe von zwei Schleppern ab und fährt weiter Richtung Norden nach Coquimbo bzw. La Serena, die Nachbarstadt.

Abends gibt es noch einen Vortrag zu „150 Jahre Holland America Line“, die Reederei mit der ich fahre. Dabei werde ich aber plötzlich ganz doll müde und war früh im Bett.

2. Tag auf dem Schiff

Coquimbo hat eigentlich auch nur einen Industriehafen, aber immerhin eine Pier auch für Kreuzfahrtschiffe. Erst nach 7 wird es hell. Die Oosterdam ist vertäut und Shuttlebusse bringen die Leute durch den Hafen in die Stadt. Größere Busse sind für Ausflügler. Ich habe nichts gebucht und auch ein einfacher Landgang reizt mich nicht. Vielleicht bereue ich das noch, weil wir die nächsten zwei Tage nicht anlegen.

Stattdessen beginne ich diesen Blog. Ein wenig umständlich mit dem Handy. Das iPad verweigert Internet. Ich darf nur ein Gerät nutzen.

Im Gym teste ich mal das Angebot. Es sind nicht die neuesten Foltergeräte, aber sie erfüllen ihren Zweck.

Das Schiff liegt quer zum Wind, der im Laufe des Tages nicht weniger wird. So läuft den ganzen Tag der Motor um die Seile zu entlasten.

Der ganze Pott sieht so aus:

Die Pier ist zu schmal um es mit dem Weitwinkel zu erfassen.

Nachmittags beim Ablegen ist der Wind ablandig und schiebt uns praktisch aus der Bucht. Trotzdem ist ein Schleppboot auf standby und geleitet uns ein Stück raus bis der Lotse von Board ist.

Das Abendprogramm bietet heute eine Tanzshow, die nicht nur durch geschicktem Einsatz von beweglichen Videowänden nicht langweilig ist. Es gibt noch andere Bars und Räume mit kleinen Bands oder Solokünstlern.

Tag 3 – auf See –

Heute wurden die Uhren an Board eine Stunde zurückgestellt. Um sich langsam auf Peru Zeit einzustellen. Das ganze passiert morgen nochmals.

Das Meer ist ruhig und man sieht rundherum nur Wasser. Das Gym ist deutlich voller heute, weil alle an Board sind. Es bleibt fast den ganzen Tag bedeckt bis am späten Nachmittag die Wolken wie abgeschnitten aufhören.

Ich besuche eine Werbeveranstaltung für weitere Kreuzfahrten. Man soll früh buchen, möglichst noch an Board für den besten Preis.

Übrigens muss ich mal das Internet an Board loben. Es kommt vom Satellit, nennt sich Starlink – was ja noch nichts besonderes ist. Aber die Versorgung von 2000 Anwendern, die mit der „Navigator“-App von der Reederei den Tag planen, Ausflüge buchen (die Tickets landen in dieser App) und natürlich noch das übliche Social Media auf dem ganzen Schiff benutzen, ist schon ne Leistung.

Am Abend stößt der Kapitän mit uns an, stellt seine Offiziere vor und verkündet, dass er in Lima von Board geht. Sein Nachfolger ist schon da. Es sind 1800 Passagiere an Board, die meisten aus den Staaten und nur 3 aus seiner Heimat Belgien.

Danach tritt ein brasilianisch peruanisches Gitarrenduo auf und zeigen wahre Fingerakrobatik auf ihren Instrumenten.

In der „Rolling Stone Lounge“gibt es jeden Abend drei Konzerte mit der gleichen Band, aber jedesmal eine andere Musikrichtung. Diesmal waren es Classic Rock, Soul und Funk.

Tag 4 – auf See –

Der Balkon ist nass, also hat es die Nacht auch mal geregnet oder es spritzt vom Sonnendeck über meinem Balkon bei der Reinigung abends was herunter. Um 10 Uhr ist heute eine Infoveranstaltung zu Lima, wo wir am Sonntag anlegen. Dort liegen wir zwei Nächte. Für den ersten Tag habe ich einen Ausflug gebucht, am zweiten könnte ich mir Miraflores ansehen.
Um 14 Uhr (nach Gym und Mittagessen) wird an gleicher Stelle der nächste Stopp „Pisco“ morgen vorgestellt. Es gibt einige interessante Ausflugsziele, wie zum Beispiel die Nazca Lines (riesige Symbole im Sand). Ich habe zuhause die Bellestas Islands gebucht.

Danny Cannis bestreitet die Abendshow und singt Jazzstandards. Er versucht Gregory Porter, Frank Sinatra und Louis Armstrong zu imitieren. Naja, hab ich schon besser gehört, aber die Auswahl der Stücke ist gut. Die Bigband kommt vom Rechner.

Tag 5 – General San Martin (Pisco), Peru

Ich werde um 5 vom kurzen Rütteln der Maschinen wach. Entweder hat der Captain gebremst oder die Dinger abgeschaltet. Endlich sind wieder Lichter vom Land zu sehen. Treff für mein Ausflug ist um 9.15 Uhr. Wir werden auf die andere Seite der Bucht gefahren, um dann in die Speedboote zu steigen.

Sie werden als Peru‘s Galapagos verkauft: die Bellestas Islands. Auf dem Weg dorthin kommen wir an den vom Meer sichtbaren Nazca Lines vorbei. Es gibt noch mehr davon im Hinterland, sind aber nur per Flugzeug zu sehen.

Die Inseln beeindrucken durch ihre Grotten und Bögen. Es gibt hauptsächlich Pelikane und Seelöwen zu sehen.

Auch heute früh habe ich schon einige Delfine und Robben vom Schiff aus in der Bucht gesehen.

Nascalines im Sonnenuntergang

Ich frage mich wie Freya Hoffmeister das wohl erlebt hat, als sie 2012 bei ihrer Umrundung Südamerikas mit dem Kajak hier vorbei kam. Zufällig habe ich ihr Buch „Kap Horn bekommst du nicht geschenkt“ auf dem Handy und sie schildert hier zumindest nichts von der Schönheit der Küste, weil sie vielleicht nachts hier war.

Rhythm of the South heißt die Abendshow mit Ian und Viv von Memerty. Welches „South“ ist gemeint? Es geht um Südafrika und Südamerika. Das Paar kommt aus Südafrika. Sie tanzt nur und er singt, tanzt, moderiert und spielt auch noch Klavier.

Tag 6 – Callao (Lima)

Gegen 6:15 Uhr laufen wir in den Industriehafen von Callao ein. Gegen den Wind legt vermutlich der neue Captain seitlich ohne Schlepperhilfe an.

Tolle neue Aussicht. Immerhin ist noch ein anderes Kreuzfahrtschiff da.

Mein Ausflug führt heute ins Privatmuseum Larco. Da hat jemand sein ganzes Leben Inkaschätze gesammelt. Am Schluss waren es dann 55000. Der Guide zeigt uns die Highlights.

Dieser Schmuck besteht aus purem Gold und ist etwa 20.000.000 US$ wert.

Diese Kugel ist aus Silber und Gold. Es wird gerätselt, wie man das damals herstellen konnte.

Dann geht es weiter Richtung Süden und sogar ein Stück auf dem Panamerican Highway zur Stadt Pachacamac.

Die Inka Stadt hatte mal Pyramiden, 4 Blöcke an 2 Straßen, ein Wassersystem abgeleitet von einem nahen Fluss, der aus den Anden kommt und Duschen!

Dann fahren wir noch 20 Minuten zu einer Hacienda „Fikus“. Dort gibts zur Begrüßung einen Pisco, danach leckeres Mittagessen. 5 Busse voll Leute werden da verköstigt. Danach gibt es noch eine Pferdeshow mit den Paso Pferden, die so einen besonderen Schritt drauf haben.

Der Rückweg führt wieder an der außergewöhnlichen Bucht mit Sandstrand und jede Menge Sportmöglichkeiten vorbei.

In de Abendshow ist nochmal das Gitarrenduo auf der Bühne.

Tag 7 – 2. Tag Lima –

Heute lasse ich mir Zeit mit dem Frühstücken. Die Shuttlebusse nach Miraflores fahren bis abends. Heute liegt ein anderes Containerschiff hinter uns und man kann ganz entspannt zusehen wie mit zwei und zeitweise drei Krähnen be- und entladen wird. Neben uns liegt ein Bunkerschiff, das uns mindestens seit gestern Abend mit Diesel versorgt.

Um 11 bin ich dann in Miraflores. Der Bus hält an einer markanten Stelle auf dem Felsen mit wunderschönen Blick. Es gibt einen Fußweg durch Grünanlagen bis zu einem Leuchtturm. Dann muss ich weiter in die City. Mein Ziel ist der Indian Market. Es ist reichlich Verkehr. Die Fußgängerampeln zeigen die Restzeit an. Einheimische überqueren die Straßen oft bei rot.

Dort angekommen ist die Sache schnell erledigt. Ich weiß nicht was ich erwartet habe, aber das sieht halt alles zu tourimässig aus.

Mein zweites Ziel, der Kennedy Park liegt praktisch auf dem Rückweg.

Kurz vor der Küste kommt dann noch eine Straße, wie von einem Verkehrsplaner gezeichnet:

Nach zwei Stunden bin ich dann im Amor Park unweit der Bushaltestelle.

Für abends hat man eine Folkloregruppe aus Lima an Board geholt. Eine Liveband mit Gitarren, Schlagzeug, Trommel und die typische Flöte. Dazu fünf Tanzpaare mit eindrucksvoll leuchtenden Kostümen. Sehr schöne Melodien, teilweise mit Gesang. In den Umziehpausen spielte die Band ein Stück. Der Flötist wechselte auch mal zum Saxophon.

Tag 8 – Abschied von Lima –

Als es hell wird liegen schon wieder andere Containerschiffe in unserer Nachbarschaft. Gegen 6:40 Uhr heißt es Leinen los und auf nach Ecuador, Ankunft übermorgen.

Vielleicht mal was zum Schiff: die Oosterdam ist 285,24 m lang und 32,25m breit, fährt unter niederländischer Flagge und wurde 2003 gebaut. An manchen Stellen wirkt sie durchaus älter. Sie hat drei durchgehende Treppenhäuser mit jeweils vier Liften und in der Mitte auf beiden Seiten Außenlifte. Eine durchgehende Veranda ist auf Deck 3. Das Steuerhaus ist auf Deck 8, das Gym ist praktisch darüber. Es gibt mehrere Pools und Hottubs auf Deck 9. Hinten im Freien , vorne als Hallenbad und in der Mitte mit Schiebedach.

Am Mittag waren wieder zahlreiche Delfine zu sehen.

Die Sonne hält sich vornehm zurück. Ich fahre zwei Radrennen im Gym und gehe nach dem Dinner zur Show. Wieder die Tanzgruppe und wieder gut.

Tag 9 – auf See –

Die Sonne lacht. Habe endlich mal bis 7 geschlafen. Gehe nach dem Frühstücken aufs Sonnendeck. Auf der Höhe von Punta Negra ist plötzlich Nebel. Von der Brücke wird paarmal gehupt, weil sie die kleinen Fischerboote nicht auf dem Radar sehen.

Hier mal ein Rundgang durch den Lido Market:

Teilweise Selbstbedienung. Habe bis jetzt immer was gefunden und sogar mal Paelia mit Muscheln gegessen. Aber Ceviche können sie nicht. Der Kaffee ist gut, wenn er frisch ist. Die Pizza schmeckt nach nichts. Die Patisserie zaubert immer so leckere Törtchen. Obst: eiskalte halbgrüne Bananen, Melone, Obstsalat, Ananas hätte ich ab Peru bessere erwartet.

In der Ankündigung klang heute ein Programmpunkt interessanter als die Hauptshow, wurde aber wegen Krankheit abgesagt.

Also ging ich zur späten Show mit Michelle Montuori, die scheinbar vor 10 Jahren noch rank und schlank war und wohl nur mit ständiger Selbstverarschung mit ein paar Pfunden zu viel klar kommt. Die Stimme hat jedenfalls nicht darunter gelitten und mit der Boardband klingt das richt gut im Stile von Lady Gaga oder Adele.

Tag 10 – Manta, Ecuador –

Für den 8Stunden Ausflug muss ich schon um 7:15 Uhr in der MainStage sein. Die Isla Corazon liegt nördlich von Manta und ist ein Schutzgebiet für Vögel. Zwei Stunden Busfahrt bis Bahia de Caraquez und dann mit einem Piratenschiff an der Insel entlang.

Vorher und nachher werden wir lecker mit einheimischen Gerichten verköstigt.

Gegen 13 Uhr fahren wir eine Stunde bis Monte Christi, wo es etwas außerhalb eine Hutmanufaktur gibt. Zuerst werden die Schritte erklärt, wie ein hochwertiger handgemachter Hut hergestellt wird und warum der bis zu 2400$ kosten kann.

Dann kann man die „erschwinglichen“ Touri-Hat’s anprobieren. 61-62 habe ich normalerweise, hier passt mir ein 64er nicht ganz – sie machen das Band ab und ein neues, auf meinen Kopf angepasstes wieder dran – gekauft!

Die Show bestreiten heute ein Magier und eine Mentalistin (gibts das?) . Sie zeigen zweifelhafte Tricks in denen oft das Publikum eingebunden wird. Auf dem Rückweg zur Kabine komme ich an der Orange Party vorbei, an der orange gekleidete Menschen tanzend Holland feiern.

Tag 11 – auf See –

In dieser Nacht haben wir den Äquator überquert, sind jetzt im Nordpazifik, der sich wie glattgebügelt zeigt. Wären wir näher am Land, würden wir Kolumbien sehen.


Mit dem Übertritt auf die Nordhalbkugel hat sich Meeresgott Neptun gemeldet und verlangt Buße von den Trainees und Kadetten. Sie werden mit Eiswürfeln und Eischaum eingeseift und müssen einen Fisch küssen. Danach geht’s in den Pool. Natürlich angefeuert vom Publikum.

Um 14 Uhr gibt’s Info zu Panama City. Da kann man auch den (nächsten) Tag verbringen. Ich habe aber einen anderen Ausflug gebucht.

Entspannter Nachmittag im Schatten, Gym, Essen, Show – wieder Tanz.

Tag 12 – Best of Panama –

Kurz vor sieben legen wir in Fuerte Amador (Panama City) an. Natürlich dreht sich hier alles um den Kanal und der Wohlstand, den er dem Land gebracht hat ist deutlich zu sehen. Die Stadt sehe ich nur von weitem. Der erste Stopp der Tour ist der Kanal auf der Atlantik Seite. Die Busfahrt dahin dauert nur 80 Minuten. Außerdem liegt Panama so quer, dass sie von Nord- und Südküste sprechen. Dort gibt es ein Besucherzentrum der Seite der neuen Schleusen.

Der Kanalverkehr wird hier ständig auf spanisch und englisch moderiert. Da wir morgen durch die alten Schleusen fahren, muss man sich keine Gedanken machen, was Sie über uns erzählt.

Es wird ein zehnminütiger Film über Bau und Modernisierung gezeigt und man kann ein Trail durch den tropischen Regenwald wandern.

Bei der Weiterfahrt sieht der Busfahrer noch Brüllaffen im Wald…

Am 1907 beim Bau des Kanals angelegten Gatúnsee gibt es ein privat von einem Holländer und seinem Sohn verwaltetes Resort. Dort wird sich um den Wald gekümmert und Touris dürfen busseweise mit Motorbooten die Natur bewundern.

Da gerade Trockenzeit ist und der See nur zu 80% gefüllt ist, gucken Baumstümpfe raus.

Auf einer Insel im See wohnt das Emberá Volk, native People, die hier wie ihre Vorfahren leben. Sie haben sich für uns traditionell gekleidet und empfangen uns mit Musik. Weil Samstag ist sind auch die Kinder da, die sonst auf normale Schulen gehen.Im Haptpavilion gibt es Tänze und ihre Handwerkskunst wird erklärt.

Von dort geht es wieder zurück zum Schiff. Ein Klassik Trio spielt auf der Hauptbühne Stücke von Mozart, Strauss, Chopin u.a.

Tag 13 – Durchfahrt Panamakanal –

Sehr früh – noch vor Sonnenaufgang ist die Oosterdam unterwegs zur Einfahrt. Die „Bridge of the americas“ ist die älteste (1962) von den drei Brücken, die über den Kanal gehen. Dann kommt die erste Doppelschleuse. Wir werden in zwei Schritten um 16,5m angehoben. Ein Riesencontainerschiff von Evergreen fährt links in den neuen Kanal, der 2016 fertiggestellt wurde. Für uns reicht das alte Format. Der Guide gestern erzählte wir fahren im Tarif „PanaMax“ und zahlen etwa 350.000$ für die Durchfahrt.

Die zweite Schleuse hebt uns nochmal 9,3m. Dann kommt die „Centennial Bridge“ von 2004.

Danach hat der Kanal weite Buchten ins Land bis er im Gatúnsee übergeht. Dabei habe ich bis hierhin gebloggt und sehe, dass ein Schlepper näher kommt. Wir sind schon durch und an der Atlantikschleuse. Im Hintergrund auf Steuerboard sieht man das Agua Clara Visitor Center, wo wir gestern waren. Wir fahren aber die alten Gatún Schleusen, die uns in zwei Stufen insgesamt 30m absenken.


Fast zwei Stunden dauert das Schleusen hier. Gegen 15 Uhr verlassen wir die zweite Kammer und sind mit dem Durchfahren der „Atlantischen Brücke“ im karibischen Meer.

Michelle Montuori singt und quasselt wieder in der Show.

Tag 14 – Fluch der Karibik? –

Das karibische Meer wird immer unruhiger. Schon die ganze Nacht wackelt das Schiff und somit z. B. die leeren Kleiderbügel im Schrank. Wir fahren gegen einen Wind von in Böen über 60 km/h trotzdem noch mit 30 Sachen.

Es ist wirklich ein seitliches Wackeln und nicht die übliche Auf- und Abwärtsbewegung in Wellen.
Ich besuche zur Abwechslung mal eine Kochshow, bei der Shrimps mit viel Butter zubereitet werden ( dauert nur 15 Minuten)

und einen Tech-Ratgeber, bei dem auf sichere Passwörter und VPN hingewiesen wird. Die Fragestunde mit dem Kapitän wäre bestimmt interessanter gewesen, da war ich aber beim Mittagessen und kam erst zum Port Talk über Aruba an die Hauptbühne.
Die Uhr ist in der Nacht wieder 1 Stunde vorgestellt worden und bleibt dann auch so bis Florida. In der Rolling Stone Lounge spielt die Band heute Funk.

Tag 15 – Oranjestad, Aruba –

Mit dem Katamaran geht es heute unter Segeln mit Motor zum Schnorcheln. Beim ersten Spot in Strandnähe sind ein paar Fische zu sehen, beim zweiten ein Schiffswrack aus dem 2. Weltkrieg. Ein deutscher Kapitän Schmitt hat das Kriegsschiff selbst versenkt um nicht auf Holländer schiessen zu müssen.

Seit 1986 ist Aruba eigenständig. Mit uns sind an diesem Tag noch zwei andere und größere Cruiser über die Insel hergefallen.

Nach dem 2. Spot gibts ein Getränk mit Rum, das auf leeren Magen ordentlich reinhaut! Ich esse was auf dem Schiff und gehe nochmal raus auf die Shoppingmeile, aber ich brauche keine Kühlschrankmagnete. Das war der letzte Landgang vor dem Ausschiffen. Gegen 17 Uhr legen wir ab. Nächster Halt: Fort Lauderdale, Florida, USA.

Das Strings Trio spielt heute was zum Thema „Jahreszeiten“. Das geht von Vivaldi bis zu den Beatles.

Tag 16 – auf See –

Wir fahren in nordwestlicher Richtung um zwischen Kuba und Hispaniola hindurch nach Florida zu kommen. Allerdings dauert das bei 33 km/h. So sieht man am Nachmittag auf Steuerbord Haiti schemenhaft und nachts um 11 dann Lichter vom nordöstlichen Zipfel Kubas.

Boardleben as usual. Ich schaue mir nochmal „150 Jahre Holland America Line“ an und stelle fest, dass ich wohl beim ersten Mal nicht alles mitbekommen habe. Die Firma entstand in der Zeit, als viele Menschen in Amerika ein besseres Leben finden wollten. Der einzige Weg dahin war per Schiff. Erst viel später reiste man aus Vergnügen und auch nicht nur um von A nach B zu kommen.

Mittags erklärt Ed, der Cruise-director, den Panamakanal, was er eigentlich vor der Befahrung machen wollte. Abends wird die Tanzformation durch den Boardbandsänger verstärkt.

Tag 17 – Letzter Seetag –

Screenshot

Auf der Karte sieht es so nah aus, aber von Kuba‘s Nordküste ist nichts zu sehen.

Um 10 Uhr erklärt Ed das Leben an Board aus Sicht der Crew. Für sie ist das Schiff ein Zuhause und eine eigene Stadt.wir erfahren, dass das Internet per Satelliten eine Latenz von 650 ms hat und das meiste Wasser aus dem Meer gewonnen wird. Außerdem hat das Schiff Elektromotoren an den beiden 360° drehbaren Propeller. Also ist die Oosterdam ein Full Hybrid ohne Ruderblatt.

Um 14 Uhr ist noch ein Spenden Spaziergang von 5 km zugunsten der Menschen in der Ukraine angesagt. Also 9,5 Runden auf Promenadendeck 3. Da das Schiff sich bewegt, zeigt mir GPS 28,7 km an.

Dann geht’s ans Koffer packen….

Tag 18 – Everglades und Heimflüge –

Noch im Dunkeln laufen wir im Hafen von Fort Lauderdale ein. 17 Grad hier sind sehr erfrischend. Hier liegen noch einige andere Kreuzer und das Terminal hat eine geschlossene Gangway.

Das Ausschiffen verläuft nach Plan. Die Koffer haben die Crew in der Nacht schon eingesammelt und jetzt ins Terminal gebracht um sie zolltechnisch zu untersuchen. Alle Passagiere sind in Gruppen eingeteilt, je nachdem ob sie noch Ausflüge machen oder nur einen Transfer brauchen. Ich habe Everglades Airboatfahrt und Transfer zum Flughafen als Paket gebucht.

Bei der Alligator Show erzählt der Betreuer was über seine friedlich in der Sonne liegenden Reptilien und macht diverse Stunts, die man mit frei lebenden Artgenossen besser nicht machen sollte. Es dauert ne gefühlte Ewigkeit bis wir in ein Airboat kommen. Dann sehen wir in Basisnähe mehr Viecher als draußen in der Wildnis.

1990 war ich schon mal in den Everglades. Damals hatten die Airboats noch kein Dach und die Tour musste wegen Regen abgebrochen werden.

Es kam wie es kommen musste – wenn über 10 Busse mit Leuten im Everglades Holiday Park einfallen – es gab „Verzögerungen“. Statt 11.45 Uhr fahren wir ne Stunde später dort weg und das Boarding meines Fluges war um 13.05. Als ich an den Schalter kam (13.10 Uhr) wurde ich nicht mehr angenommen. Kein Flug nach Detroit – keine Heimflug? – noch ne Nacht bleiben wie neulich in Lissabon?

Ich werfe die Flug-Suchmaschinen auf dem Handy an: Flüge von anderen Airlines nach Detroit (um meinen 2. Flug noch zu bekommen) waren zu spät oder ausverkauft (schließlich war sowas wie Oster-Rückreiseverkehr). Direktflüge Fort Lauderdale-> FRA sündhaft teuer. Da aber Miami mit einem wesentlich größeren Airport „in der Nähe“ ist – würde dort ein Direktflug gehen, der sogar früher da ist als mein eigentlicher.

Also musste ich irgendwie zum Miami Airport kommen. Es fährt eine Bahn! Von FLL fährt ein Shuttle zum Bahnhof. OK. Bin am Bahnhof, kaufe Ticket – kommt die Durchsage „…train delayed…“ und wenig später „…train canceled…“. Das letztere hatte ich erst verstanden als mich eine junge Reisende anspricht und ob ich Interesse hätte schnell nach Miami zu kommen in dem wir uns ein „Uber“ teilen. Das nahm ich an. Die einstündige Fahrt in einem schicken Audi kostete 49$. Sie und ihr Freund zahlten eine Hälfte… Wir stiegen dort aus, wo sie hinwollten. Ich hatte laut Ticket ein Terminal „C“ zu finden oder einen CheckIn von Condor. Terminal C gibt es nicht. Condor sollte am Schalter 375 sitzen – war aber dann ganz woanders. Glücklicherweise waren da noch mehr Suchende – gemeinsam haben wir’s dann geschafft. Direkt zum Gate gegangen. 18 Uhr Boarding, 18.45 Abflug – stand auf dem Boardingpass. Kurz nach der Abflugzeit begann das Boarding.

Mit einer schicken gestreiften Boeing 330-neo kommen wir dank Rückenwind gegen 10 Uhr Ortszeit am Samstag in Frankfurt an.

Bleibt nun wieder die Frage, wen man für das Nichterreichen des Fluges verantwortlich machen kann und ob ich Geld erstattet bekomme.

Nachtrag:

Ich meldete meine „Auslagen“ bei der Reederei und dem Reisebüro an und bekam den Rückflug großzügig erstattet, wenn auch erst im Juni.


Kommentare

Eine Antwort zu „Kreuzfahrt 2024“

  1. Avatar von Gudrun Guttenberger
    Gudrun Guttenberger

    Danke, lieber Peter, für Deinen Blog! Freue mich über all die schönen Erlebnisse, Eindrücke und besonders, dass die Musik an Bord offenbar gut ist!

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