Der Westen
25. August
Im Flughafen Frankfurt, den ich gegen halb zwölf erreiche gleich die erste Überraschung: Lufthansa hat gar keine „Einchecker“ mehr. Man zieht also erst die Boardingcard an dem einen Automat (erst der vierte oder fünfte konnte meinen Reisepass lesen), diese erlaubt dann an einem zweiten Automat das Einchecken. Auch den Aufkleber muss man selbst anbringen. Das war aber vor drei Jahren bei Quantas in Sydney genauso. Alles weitere läuft gut, habe einen Fensterplatz neben zwei Kanadiern, deswegen bietet die Saftschubse mir auch alles auf englisch an. Abgehoben hat die Maschine erst gegen 14 Uhr (+30min). Die Route geht erst strikt nach Norddeutschland (man kann die Küste und die Inseln sehen) und dann über Grönland und Alaska nach Vancouver.

Bei der Passkontrolle will der asiatische Polizist meine ganze Lebensgeschichte wissen, die Autovermietung war dann auch irgendwann gefunden. Vielleicht weil ich die Versicherung noch upgegradet habe, bekam ich doch keinen Toyota Corolla sondern einen Chevrolet Malibu mit viel Schnickschnack.
Das externe Garmin Navi schickt mich durch den Stanley Park nach Vancouver North. Das erste Bed & Breakfast liegt am Berg. Die Leute sind nett und er kann sogar deutsch. Nach einer Stunde Ruhe fahre ich noch mal den Berg runter und suche was zu essen. Eine halbe Pizza reicht mir (3. warme Mahlzeit).
Vancouver – eine sehr große Stadt
26. August
Frühstück zu sechst. Eine schweizer Mutter mit zwei deutschen Teenie-Kindern, ein Paar aus Toronto und später noch ein deutsches Paar. Es gibt selbstgemachte noch warme Muffins und Eier nach Belieben. Eine Hälfte der Leute am Tisch sind schon fast fertig mit ihrer Tour und können hilfreiche Tipps geben.

Ich lasse mich zum Stanley Park navigieren, gebe aber dummerweise eine Hausnummer an – also erstmal neun km zu weit gefahren. Irgendwann finde ich dann einen Eingang und scheitere am Parkautomaten, der nur Münzen und nicht meine Kreditkarte akzeptiert. Also – Shop gesucht, was gekauft – Münzen geben lassen – verfahren! Fahre an eine andere Stelle im Park, parke dort – Münzen reichen aber nur bis halb zwei. In Aquarium wollte ich nicht also fahre ich weiter zu den Totem Pfählen.






Der Plan war eigentlich in der Nähe der Stadt zu parken und dann die gesamte Waterfront entlang zu laufen. Ein Parkhaus in der Stadt erschien mir dann aber – in der Hoffnung auf einen Parkautomat, der Scheine nimmt – sinnvoller. Zum Entsetzen meinerseits war der Automat nicht viel anders und meckerte wieder an meiner Karte rum – erst beim Rausziehen hat er sich’s überlegt und mir doch ein Ticket gegeben. So war ich nun mittendrin und musste nur die Straße runter zum Lookout gehen, einem Aussichtsturm mit 170 m Höhe.









Die Sicht war nicht perfekt, aber das Licht war gut. Danach laufe ich Richtung Osten zur Gastown – die Altstadt von Vancouver – und stehe plötzlich vor der mit Gas betriebenen Uhr.

Die gibt jede Viertelstunde das Gebimmel vom Big Ben auf ihren Pfeifen aus!
Ansonsten wechseln sich Giftshops und Cafés in der Altstadt ab. Dann gehts nochmal Richtung Westen zum Convention Center, damit habe ich eigentlich die Waterfront abgehakt.
Übrigens, in der Sonne war es heute kaum auszuhalten. Es waren heute 25°C im Schatten.
Die Stadt Vancouver ist ähnlich wie der Kern von New York mit seinen Blocks aufgebaut. Auffällig sind die vielen Stromkabel in Straßenlaternnenhöhe. Dafür gibts aber Oberleitungsbusse, die nicht stinken.
Vancouver -> Vermon
27. August

Das Garmin Navi schlägt zur kürzesten nur eine Alternativroute vor. Beide gehen nicht in den äußersten Süden. Also teile ich die Route auf, fahre nach Hope. Dort gebe ich dann eine weitere Station auf der Route ein und komme nach einmal verfahren durch den Park. Zu Beginn weisen Schilder auf einige Trails und Aussichtspunkten hin. Da ich noch was in Kelowna vor hatte, genieße ich die Aussicht vom wenig befahrenen „Highway 3“. Kanada wie man es sich vorstellt – Berge, Wälder, Wasser – blauer Himmel. Es wird immer wärmer.







Der „Highway 97“, der auch nach Vernon führt, verläuft direkt durch Kelowna. Da ich mich nicht angekündigt habe muss der Besuch meiner exNachbarn auf morgen verschoben werden.
Hier im Valley sind es inzwischen 36°C. Kein Wunder, dass es hier jede Menge Obst und Wein gibt.
Nach Vernon zieht es sich wg. Stau nochmal. Das B&B liegt wieder abgelegen und zeigt holländische Wurzeln.
Vermon – Kelowna – Vermon
28. August
Es wird nicht richtig hell und beim Frühstück (Omelett mit Spinat und Pilzen) regnet es. Auch auf dem Weg nach Kelowna lassen die Wolken nichts Gutes ahnen. Nach einem kurzen Anmeldeanruf treffe ich 50 Minuten später Kaisers (Nachbarn für meine ersten 20 Lebensjahre) in ihrer Wohnung. Die Freude ist groß. Ich kann mir viele Insidertipps abholen. Es regnet inzwischen auch hier als Herr Kaiser mit mir in seinem Toyota Geländewagen durch Kelowna fährt. Er zeigt mir den Yachthafen, einen Aussichtsberg,

die Weinberge, auf dessen Gebiet früher Obstbäume standen und zwei große Winerys. Das eine wurde erst vor ein paar Jahren für zig Millionen aus dem Boden gestampft. Luxus pur. Ich probiere einen angeblich süßen Riesling, der nicht süß ist. In einem der Weinshops liegen Flaschen von 16 bis 65 $ aus.






Für den Kellerrundgang verlangt man inzwischen 12 $. Früher war er kostenfrei meint Herr Kaiser. Er zeigt mir noch neue Häuser in dem Gebiet wo sein früheres Haus steht. Dann fahren wir zurück. Wir tauschen uns noch weiter aus. Ich zeige meine Sammlung alter und weniger alter Bilder von Winkel, wir erzählen von unseren Reisen. Dann beschließen wir dieses Treffen.
Vermon -> Revelstoke
29. August
An einem Bufét hätte ich es mir nie ausgesucht, aber zum Frühstück gab es heute Waffeln mit Erdbeeren und Sahne und Ahornsirup. Vorher Birnenmus und hinterher noch ein Brownie und ein Muffin (die Tütchen zum Einpacken liegen dort bereit!) War lecker!
Es geht weiter Richtung Norden. Das Straßenschild sagt geradeaus, das Navi sagt links ab. Ich halte mich an’s Navi und komme auch tatsächlich an. Unterwegs komme ich an der Stelle vorbei, an der der letzte Schwellennagel auf der transkanadischen Eisenbahnstrecke eingeschlagen wurde. Das war 1885.




Danach fängt es an zu regnen, was auch die Fotoqualität beeinträchtigt.
Kurz vor Revelstoke in einem engen Tal in dem der riesige Arrow Lake, die eingleisige Bahnstrecke und der Highway 97B liegt, staut es sich und man bekommt mal einen kompletten Güterzug zu sehen.
Mit fünf Dieselloks angetrieben (3 vorne, 1 in der Mitte und 1 hinten) quält er sich die Strecke entlang an der noch nicht mal Steigung herrscht. Etwa so laut wie zwei Güterzüge im Rheintal.
Im weit außerhalb liegenden „Sutton Place Hotel“ ist mein Zimmer noch nicht fertig, deshalb fahre ich in die „Stadt“ zurück. Im Visitorcentre finde ich nichts, was man bei Regen machen könnte. Der Fluß hat von der Brücke ganz interessant ausgesehen.







Dann bleibt ja nur noch das Eisenbahnmuseum. Dort sind viele Bilder und Objekte vom Streckenbau und -betrieb zu sehen. Besonders beeindruckend sind die Brückenkonstruktionen.








Zuerst wurde das Holz aus den umliegenden Wäldern benutzt. Da das aber nicht lange hielt, wurden die Konstruktionen später mit Stahl ersetzt.Ein Arbeiter verdiente ungefähr 1$ pro Tag. Die Crew war international.
Das Hotel ist eine richtige Ausnahmeerscheinung auf der Liste meiner Unterkünfte. Es liegt im Skigebiet und hat eine eigene Liftanlage. Das Frühstück wird morgen auf dem Berg serviert!
Des weiteren beziehe ich nicht ein Zimmer sondern eine Suite mit kompletter Küchenzeile, Kamin, Sofa, Balkon und zwei Fernseher! Das Auto parkt in der Garage. Da gönne ich mir mal ein richtiges Steak im Hotel-Restaurant – sehr lecker.
Revelstoke (BC) -> Banff (AB)
30. August
Wie zu erwarten war, ist auf dem Berg eine Sicht von ca. 20 Metern. Die tiefhängende Wolke lässt noch nicht einmal von der Bergstation der Gondel das Gebäude erkennen, in dem es Frühstück gibt.

Anderswo im Tal gibt es Wolkenlücken und die Sonne kommt durch. Leider bleibt es den ganzen Tag bei dem Wolkenmix und es regnet ab und zu.
Die Strecke nach Banff ist länger als gestern und führt nicht nur durch zwei Parks sondern auch über die Grenze nach Alberta. Ich achte besonders auf die „Tourist Attraction“ Schilder und beginne mal mit einem 1km Rundgang durch Regenwald an einem Fluss gelegen.
Es gibt immer wieder interessante Berge zu sehen. So viele Aussichtspunkte gibt es gar nicht – da muss man schon mal beim Fahren knipsen.





Kurz vor Banff kommt dann der von Frau Kaiser empfohlene „Lake Louise“. Das ist nicht nur ein See sondern auch ein Skigebiet. Auch jetzt im Sommer kommen die Touristen Busse-weise.




Leider regnet es auch hier. Die vielen tausend Asiaten stört das nicht. Sie lassen sich 150mal fotografieren und haben ihren Spaß.
Banff ist natürlich auch Skigebiet und ich bin verwundert, dass hier im Sommer so viel los ist. Ich bin wieder in einem echten Hotel untergebracht, diesmal in Laufweite zum Zentrum.

Also bummle ich mal durchs Ort. Neben Touristenklamotten gibt es auch echte Sportbekleidung. Die Restaurants wirken auf mich abstoßend. Massenbetrieb und/oder Fastfood oder zu teuer. Ich esse dann in einem Nachbarhotel eine Pizza.
Banff im Sommer
31. August
Die Sonne lacht, die Wolken hängen wieder höher und sind nicht mehr so dunkelgrau. Das Thermometer zeigt um 7 Uhr 5°C. Später im Auto auf dem Weg zur Seilbahn sind es 9°C. Natürlich ist viel los. Auf dem Ticket steht die Zeit, wann man sich in die Schlange stellen darf. Das wird auch überwacht. Auch im Tal ist die Aussicht schon toll. Auf dem Sulphur (2281 m) wandert man auf Holztreppen und -stegen zum eigentlichen Gipfel. Alle 10 m sieht alles wieder anders aus.
















Im Tal muss ich mich mal ums Auto kümmern. Laut Boardcomputer braucht der linke hintere Reifen mehr Luft. Das Teil an der Tanke kostet zwar Geld, hat aber keine Anzeige. Die Anzeige im Auto ist nicht in Echtzeit. Nach der Aktion werden auch vorne andere Werte angezeigt. Kapier ich nicht…
Ohne Auto erreiche ich in Banff den Bow River.



In Banff sind die meisten Geschäfte auch sonntags geöffnet. Es ist aber nicht mehr ganz so voll wie gestern. Nur an den Fußgängerampeln staut es sich, weil die Umschaltzeiten extrem lange sind. Diesmal lande bei einem Thai mit „Fusion Kitchen“.
Banff -> Jasper
- September
Heute steht wieder fahren an. Knapp 300 km durch den Banff- bzw. Jasper Nationalpark. Dazu muss ich auf dem gleichen Highway ein Stück zurück. Von der anderen Seite sieht alles ganz neu aus. Die Straße nennt sich auch Icefield Parkway, weil der Höhepunkt wohl ein großer Gletscher ist. Diesmal wird zu Beginn des Jasper N. Parks auch ein Pass verlangt. In Banff steht immer nur, man sollte einen haben. Also 20$ Eintritt.

Die Schilder für Besichtigungen stehen ziemlich dicht. Ich versuche möglichst viel davon auch anzusehen, nicht aber wenn dahinter ein mehrstündiger Marsch in die Wildnis steht. Vor Bären und Karibus wird gewarnt. Als dann mal ein paar Autos am Straßenrand standen und jeder fotografierte, hatte ich schon Hoffnung – aber es gab nur Schnee am Berg zu sehen:


Interessant finde ich Canyons, Wasserfälle und reißende Bäche. Die kamen dann auch…











Mit dem Boot ist die Stelle wohl nicht fahrbar. Es ist übrigens der Athabasca River, der die ganze Strecke bis Jasper neben der Straße verläuft. Mal eng im Bachbett, mal mehrere hundert Meter breit mit unzähligen Sandbänken, die bei der Schneeschmelze wohl überspült werden. Insgesamt ist er 1231km lang.
Dann kommt endlich das Eisfeld. Die Wolken lassen zwar eine Lücke für die Sonne, dennoch regnet es hier heftig. Man parkt unten am Gletschersee.
Fußgängergruppen waren auf dem Columbia Icefield zu sehen nicht jedoch die Spezialtruckbusse, mit denen Touren angeboten werden. Beim Rückweg ohne Regen war es schon gar nicht mehr so kalt.







Mein B&B in Jasper wurde vom Veranstalter umgebucht und über das Hotel in Banff als auch per e-mail mitgeteilt. Jasper gefällt mir schon viel besser. Hier ist es nicht so voll (was auch am Ende der Ferien liegen kann) und es gibt mehr Restaurants nach meinem Geschmack.
Jasper und Maligne Lake
2. September
Gefrühstückt wird heute am Maligne Lake, da die B&Bs in Jasper kein Frühstück anbieten dürfen. Es sind ca. 44 km von Jasper und das Navi meldet zuerst eine Fahrtzeit von 3 Stunden. Eigentlich braucht man bis dahin auch keins. Auf der Maligne Lake Road fährt man höchstens 60, zeitweise auch 40 oder 30 km/h. Trotzdem ist erstmal keine Tierwelt zu sehen. Die Nacht hat es geregnet. Stellenweise kommt die Sonne bis zum Boden. Einige Berge sind komplett zu sehen. Laut WetterApp soll es erst nach 12 Uhr regnen.
Wenn man den Lake von Bildern kennt und sieht ihn dann bei grauen Wolken live ist man erstmal enttäuscht. Das intensive türkis, wie es hier die meisten Gewässer haben, ist nicht zu sehen. Erst die 90minütige Bootstour, bei der später auch die Sonne raus kommt, zeigt ansatzweise das erwartete Bild.








Wandern will ich auch nicht – also gehts auf der Road zurück. Und siehe da – mehrere Autos haben angehalten – da muss was sein!






Das Wasser vom Maligne Lake fließt erst über einen Bach in einen anderen See, der sichtbar Niedrigwasser führt, dann wieder als Bach durch den Maligne Lake Canyon.







Rund um den Canyon sind Wanderwege und 5 Brücken. Die mittlere Tour bis zur 3. Brücke laufe ich.
Zurück in Jasper frage ich mal nach der Wildlife-Tour am Abend, aber die ist natürlich voll. Das habe ich aber auch vorher online gesehen. Am großen Bahnhof von Jasper gibts alte und neue Loks zu sehen. Auf den Gleisen fahren sehr viele Güterzüge langsam vorbei.





Nach dem Abendessen treffe ich zufällig die schweizer Frau aus dem B&B in Vancouver. Sie macht eine andere Tour, ist morgen am Maligne Lake dann gehts nach Calgory und anschließend heim.
Jasper -> Clearwater
3. September
Heute verlasse ich Alberta und komme wieder nach British Columbia zurück. Die Strecke hat außer dem Mount Robson wenig zu bieten und der Gipfel hängt natürlich in Wolken – auch wenn das Wetter sonst gut aussieht.



Die Adresse der Unterkunft in Clearwater kennt das Navi nicht. Zwar die Straße, nicht aber eine 4stellige Hausnummer, die mit 5 beginnt. Eigentlich will ich schon wenden, fahre aber doch weiter und finde die „Cabins accross the creek“.




Eine eigene Hütte! Ein Zettel an der Tür heißt mich willkommen, der Schlüssel liegt bereit. Man soll sich mal beim Vermieter telefonisch melden. Abends kommt der mal vorbei und schaut ob alles ok ist.
Die Hütte hat eine Küchenzeile, deswegen beschließe ich mal zu kochen nachdem ich 40km einkaufen gefahren war.
Clearwater
4. September
Kaffee kochen, Eier kochen und später spülen! Was ein Urlaub!
Heute fahre ich die Straße weiter Richtung See. Da hat’s dann kleinere und größere Wasserfälle.











Das ganze befindet sich im Wells Gray Park. Der See ist praktisch das Ende der Straße, die schon 20km vorher anfängt nicht mehr geteert zu sein. An diesem Ende des Sees geht dieser mit kleinem Wasserfall in einen Bach über, der wohl irgendwo im Tal in den Fluß fließt. Mitten im See stehen zwei Angler auf einem Felsen.
Ja übrigens – es scheint die Sonne (wenn sie keine Wolke verdeckt). Das soll hier bis zum Wochenende auf 29 Grad kommen, aber da bin ich ja schon woanders. In den Hütten (es sind insgesamt drei) gibt es leider kein Internet, deswegen schreibe ich die Posts 10+11 im Tal am Infocenter. Dort ist heute ein von Privatleuten gestalteter Markt mit Livemusik! Die Gitarristin trällert bekannte Folksongs und ihre Tochter versucht erfolglos die Töne singend zu treffen.
In der Hütte schalte ich tatsächlich die Heizung an. Fernsehen macht hier wirklich keinen Spaß. Es ist praktisch Dauerwerbung mit ein paar Brocken Film oder Infos dazwischen.
Clearwater -> 100 Mile House
5. September
Wieder ist die Zieladresse nicht im Navi. Das deutet auf Abgeschiedenheit hin. Die Landschaft ändert sich, bin jetzt weg von den Rockies. Die Straßen sind leerer, die Wälder nicht mehr so dicht. Allerdings kann das „entspannt-daher-Fahren“ auch plötzlich total umschlagen. Nach einer langgezogenen Kurve kommt plötzlich links ein Ren gefolgt vom Muttertier und kreuzt die Fahrbahn. Ich habe zwar gebremst, aber die Kollision ließ sich nicht vermeiden. So wollte ich die Tiere nicht kennenlernen.


Das Auto hat natürlich was abbekommen, aber es fährt noch. Der Schock war groß. Es kamen dann zufällig Arbeiter vom Distrikt oder der Stadt vorbei und die haben mir bestätigt, dass man da nichts machen kann. Diverse Knochen im Straßengraben zeigen auch, dass das hier häufiger vorkommt.
Also weiter. Es sind noch 50 km bis zum Ort „100 Mile House“. Die Straße ist aber noch viel weiter. Vom Highway 97 führt eine unbefestigte Straße über 20 km zur „Spring Lake Ranch“. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn einem ein Rind entgegen kommt. Die Ranch hat hauptsächlich Pferde, die man reiten kann. Hier wird dann erstmal mit der Autovermietung telefoniert. Resultat: ich muss beim Abgeben in Vancouver eine bestimmte Nummer wählen, dann kommt einer vorbei und schaut sich das an. Versicherungen habe ich ja genug – ich denke das ist damit abgedeckt.
Man bietet mir und den anderen Gästen an, das Abendessen hier einzunehmen um nicht noch mal ins Ort zu müssen. Außerdem ist die Benutzung der Kanus frei. Das nutze ich sofort….



Das Essen ist ok. Das Internet für hier draußen eingentlich auch (natürlich nicht in der Hütte sondern im Haupthaus. Nachts sehe ich einen tollen Sternenhimmel.
100 Mile House -> Whistler
6. September
Hier noch ein paar Eindrücke von der Spring Lake Ranch am Morgen nachdem die Sonne den Nebel vertrieben hatte.




Auf dem Schotterweg geht es zurück zum Highway 97. Diesmal kommen mir ca. 20 Rinder entgegen. Der Sprit ist wieder teuer (Wochenende) und für 45$ wird der Tank nicht voll. Es sind heute über 300 km zu fahren. Irgendwann wird es wieder bergig und es kommen endlich Serpentinen. Auch an den Stellen wo nach der Teerdecke gleich der Abgrund kommt hält man es nicht für nötig Leitplanken aufzustellen.






In Whistler angekommen vermisse ich erstmal den üblichen Ortskern an der Hauptstraße. Das ist hier anders. Es gibt ein Village und ein Upper Village und riesige Parkplätze, denn Autos dürfen nicht rein.
Ich parke vor der Unterkunft und muss einfach 10 min auf die andere Seite des Bachs wandern.


Jetzt im Sommer sind hier viele Radfahrer. Auch sieht man einige WW-Boote.
Whistler -> Victoria (Vancouver Island)
7. September
Ab in den Süden! Die letzten Berge und Seen werden durchquert. Es ist Sonntag und die vielen Radler fallen auf. Einzeln oder in Gruppen unterwegs dürfen die nämlich den ganzen Highway97 von Whistler bis Vancouver auf der Standspur fahren.



Dann noch ein paar Kurven bergab und man ist fast wieder auf Meereshöhe. Vancouver wird nur gestreift. Es geht am Flughafen vorbei nach Tsawwassen zur Fähre. Einfache Fahrt rund 70$, Fahrtzeit 90 Minuten.
















Es ist alles so sauber und ordentlich. Die Sonne trägt mit dazu bei, dass nur gut gelaunte entspannte Leute rumlaufen. Abends ziehe ich nochmal los und esse beim „Flying Otter“ lecker Fisch.
Viktoria (Whale Watching)
8. September
Kurz entschlossen schaue ich im Web mal, ob für heute noch eine Whalewatching-Tour zu buchen ist. Bei princeofwhales.com sind die Termine halbstündlich ausgeschrieben. Ich entscheide mich für die 10.30 Tour. Beim Frühstück erhalte ich den Anruf, dass es nur um 11.00 geht. Drei Stunden soll es dauern. Eine Garantie wird nicht gegeben, aber gestern wurden Wale gesehen.
Nicht mit diesem Schiff

sondern mit einem PowerZodiac geht’s raus….

Man muss natürlich unterschreiben, dass man fit genug ist und bekommt einen warmen Overall. Erst geht es gemütlich aus dem Hafen raus. Dann warnt der Guide vor und dreht auf. Wir haben Gegenwind und der ist schweinekalt. Dann mit 400 PS und ca. 80 km/h durch die Wellen zu heizen ist kein Vergnügen. Über eine Stunde fahren wir raus und haben Glück.
















Victoria -> Vancouver Airport (Heimflug)
10. September
Heute steht einiges auf dem Programm: Auschecken, Fährfahrt, Tanken, Auto abgeben, am Airport einchecken und heimfliegen.
Die Fähren fahren um 9 und um 11 Uhr. Mir ist schon klar, dass es für die 9 Uhr Fähre ziemlich knapp wird. So stehe ich nach vielen Rotphasen der Ampeln um kurz nach 9 in der Schlange für die 11 Uhr Fähre. Jetzt wäre schön Zeit zum Tanken, aber hier komme ich nicht mehr raus. Im 1000 km entfernten San Francisco wird heute das neue iPhone vorgestellt. Ich vertreibe mir die Zeit, den Newsticker zu verfolgen. Um 10.30 Uhr darf man auf die Fähre.
Die erste Tankstelle hätte keinen km weiter entfernt sein dürfen. Der Bordcomputer war schon in zweiter Warnstufe. Für 80$ bekomme ich den Tank endlich mal voll.
Mehr über Beschilderung als per Navi erreiche ich den Flughafen und in zweiter Runde auch den „Drop off“ der Mietwagenfirma. Die Leute dort sind cool, nehmen den Schaden auf, im Büro muss ich was unterschreiben und fertig.
Beim Einchecken bei Lufthansa muss man die Boardkarte am Automat ziehen, aber den Koffer wird man noch am Schalter los. Habe wieder einen Fensterplatz und ein nerviges indisches Kind hinter mir. Der Vordermann nutzt die Rücklehnmöglichkeit komplett aus. Also alles bestens.

Der Flieger startete gegen 16.30 Uhr in Vancouver und war um 10.30 Uhr in Frankfurt, inklusive Ehrenrunde über den Rheingau.
Das war’s. Es war ein schöner Urlaub. Hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen.
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