10. Juni Anreise, Einschiffen
Gegen 5 Uhr verlasse ich das Haus, fahre zum Parkplatz am Wiesbadener Hauptbahnhof und steige in den schon fast vollen Bus. Alles planmäßig.
Wir machen eine kurze und eine längere Rast. An diesem Pfingstmontagmorgen läuft der Verkehr noch gut. Nach sechs Stunden kommen wir in Bremerhaven am Terminal an. Da ist schon mehr Stau. Neben der „Vasco da Gama“ wird noch ein TUI „Mein Schiff 3“ abgefertigt. Abfahrt ist um 16:30 Uhr. Meine Kabine ist ziemlich hinten. Noch vor dem Ablegen wird die Notfallsicherheitsübung durchgeführt. Mit Klängen von Michael Jackson legen wir pünktlich ab.

Erste Rundgänge und Orientierung auf dem Schiff. Das Atrium erstreckt sich über 3 der 12 Decks, nämlich 6-8. Das Theater „Hollywood‘s“ ist auf dem 7. und 8. vorne, das Bistro im 11. hinten.
Showprogramm gibts 2x am Abend. Die Restaurants schrecken mich eher ab. Das Bistro wird von der gleichen Küche beliefert.
In der Kabine spürt man ein Vibrieren der Maschinen, später kommt noch Wellengang dazu. Nach dem ersten warmen Essen für den Montag schaue ich mir die Show an. Typische Musical-Klassiker werden ansprechend serviert. Leider keine Kapelle, nur Konserve – aber live gesungen.
Eine echte Band spielt zeitweise in der Lounge Bar. Chef ist der Trompeter, der mir aber zu sehr in den Oktaven springt und lieber tief spielt, außerdem zu langsam. Es werden nicht nur Jazzstandards vorgetragen.
11. Juni – Auf See
Das Schiff zuckelte die ganze Nacht mit 31km/h Richtung Norden. Eigentlich wollte ich nach dem Frühstück auf einen Vortrag vom Ausflugsteam gehen. Leider meinte die Toilette auf der Kabine aber mal ihren Dienst einstellen zu müssen. Das Geschäft lief nich ab und es kam ständig neues Wasser dazu, lief also irgendwann über. verteilte sich zunächst in der Nasszelle, bei Wellenbewegung aber schwappte es auch auf den Teppichboden in der Kabine. Es dauerte eine Weile, bis die Repzeption jemanden schickte. Derweil habe ich vergeblich probiert mit der Bürste zu stumpen und die Brühe in die Dusche zu schöpfen. Die haben dann des Wasser abgestellt und die Brühe abgesaugt. Es waren mehrere Eimer. Da die Kabine nun ersteinmal getrocknet und gereinigt werden musste, bekam ich eine neue! Ein Deck tiefer und: außen !!! mit Fenster! Mit besserer Ausstattung! Das nahm ich gerne an.

Nach meinem Umzug war der Vortrag natürlich schon zu Ende. Ein Vortrag über die „Hanse“ fand ich vom Thema her schon interessant, jedoch wurde er vom Lektor so einschläfernd abgehalten, dass ich lieber weiter das Schiff erkundete. Am Pfingstsonntag 2019 – ja vorgestern – wurde es offiziell getauft, aber es ist trotzdem schon 27 Jahre alt und das merkt man. Die gesamte Technik ist veraltet. Jedenfalls größtenteils. Die (immerhin!) Flachbildschirme liefern ein sehr schlechtes Bild. Die Geräte im Fitnessraum sehen allerdings recht modern aus. Der Radtrainer ist mit einem Videospiel gekoppelt. Ich habe es nicht geschafft es zu benutzen, weil es Internet verlangt hat. Nach dem Kapitän- Willkommensempfang, bei dem der griechische Kapitän Michail seine internationalen Offiziere und Führungskräfte vorstellte, gibt es eine ABBA-Show. Sehr gut. Am Abend nimmt der Wind und damit der Wellengang eher zu. Dank Fenster bekomme ich jetzt erst mit, dass es nicht dunkel wird. Nachts um 3 Uhr, als wir den Kurs nach Nordosten ändern, wird es richtig heftig. Kann trotzdem schlafen.
12. Juni – Ålesund und Geiranger
Am Morgen liegen wir dann ganz friedlich an der Pier vor Ålesund. Für heute habe ich einen e-bike Ausflug gebucht. Mir war schon immer klar, dass es mir bestimmt Spaß machen würde, aber ich will ja Sport machen… In einer Gruppe von 20 Leuten fahren wir, nachdem endlich jeder ein passendes Rad gefunden hat, kreuz und quer durch die Stadt und seine Inseln, die durch teilweise nicht wahrzunehmenden Brücken verbunden sind. Dabei kann‘s gar nicht steil genug sein. Der Widerstand wird einfach vom Motor gekillt. Durch die vielen Stopps schaffen wir aber keine 20 km in 2 Stunden.



// Nachtrag:
Bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Ålesund kommen wir an einem Turm aus Euro-Paletten vorbei. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch in Bau. Jugendliche aus dem Ort bauen den Turm aus gestifteten Paletten und werden ihn am Sonnenwend-Abend feierlich abfackeln. Im TV fand ich zufällig eine Dokumentation:
Dann beginnt die Befahrung des Nordfjord Richtung Geiranger. Schon beeindruckend diese steilen Felsen und die Wasserfälle. Es wird viel fotografiert, aber ich weiß genau, dass man mal hier gewesen sein muss, denn das bringt kein Foto oder Video rüber. In Geiranger werden Leute per Tender abgeholt, die einen Überlandausflug gemacht haben.



13. Juni – Olden, Stryn und das Dach von Norwegen
Heute früh, gegen 3 Uhr bin ich von Schiffsbewegungen geweckt worden. Es fährt wirklich die ganze Nacht durch um von Geiranger nach Olden zu kommen, obwohl das mit dem Auto gerade mal 1 Stunde voneinander entfernt ist. Also den einen Fjord bis zum Meer raus und den anderen ziemlich weit rein. So wird das die nächsten Tage weitergehen.
Um 7 legt das Schiff in Olden an. Die Ausflüge gehen gegen 9 Uhr los. Ich erfahre außerdem, dass sich zu wenige für den Kajakausflug morgen gemeldet haben und ich solle neu wählen.
Heute erkundige ich die Gegend per Bus. Es geht über Loen und Stryn am Gletscherfluss entlang durch drei Tunnel und eine Passstraße hoch zu einem Aussichtspunkt. Von dort kann man Geiranger von oben sehen.


Im Tal essen wir in einem uralten Hotel aus Holz Waffeln und dazu gibts Kaffee. Dann geht es schon wieder zurück. Etwas spät aber auch sehr lecker haben wir gegen 14 Uhr ein Mittagessen in Stryn.
Zwei Busse haben diese Tour gleichzeitig gefahren. Dementsprechend die Massenabfertigung.
Immerhin kam die Sonne raus und sorgte für schönere Fotos.

14. Juni – Flåm, Flåmbahn und Radtour
Über Nacht ging es wieder außen herum zum nächsten, dem Sognefjord. In Vik werden um 7.00 Uhr Passagiere ausgebootet, die über Land nach Flåm fahren. Gegen 12 Uhr kommen wir mit dem Schiff dort an. Ich habe mich für den Ausflug „Flåmbahn und Fahrrad“ entschieden. Zum Bahnhof kann man vom Schiff aus laufen. Die Strecke nach oben beträgt nur 20 km, dabei werden aber über 800 Höhenmeter erklommen. An der letzten Station Myrdal könnte man in den Zug nach Bergen umsteigen. Unterwegs gibts einige Tunnel und viele Wasserfälle. Bei einem Wasserfall kann man aussteigen und fotografieren und sieht dann ein tanzendes Mädchen (!)



Oben angekommen fahren wir mit der Bahn gleich bis Berekvam zurück und steigen auf die Fahrräder um und werden uns hinabrollen zu lassen. Auch kein Sport. Dabei sieht man aber den einen oder anderen Wasserfall viel besser.



15. Juni – Bergen
Geplante Ankunft in Bergen: 10 Uhr. Ich nehme heute ein kleines Frühstück und beschäftige mich noch mal mit dem Radtrainer im Fitnessstudio, nachdem ich gestern schon bei 4 Meilen ins Schwitzen kam. Dabei kann ich das Einlaufen in Bergen beobachten.Das Wetter sieht gut aus. Der Segwayausflug startet erst um halb zwei. Vom Schiffsdeck gibts viel zu beobachten. Auf der anderen Seite des Piers hat die Artania – die „Grand Lady“ aus „Verrückt nach Meer“ festgemacht. Sie kommt von Bremerhaven und fährt nordwärts. Dann ist da noch ein italienisches Kreuzfahrtschiff, das noch größer ist. Artania und Vasco da Gama sind etwa gleich groß. Den Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß kann ich ganz klar erkennen. Auch einige Animateure waren schon im Fernsehen. Kapitän Morten Hansen ist aber nicht da.


Auf der anderen Seite liegt eine Superluxusyacht mit Hubschrauber an Board. Ein Haufen Motorboote fahren an uns vorbei und veranstalten dann außerhalb des Hafens ein Wettrennen. Die Vasco wird am Vormittag betankt.

Die Segwaystation ist in Laufweite vom Schiff. Nach der Einweisung gehts erstmal eine Rampe runter. Dort sollen wir zeigen, dass wir auch anhalten können. Nach ein paar Runden zum Eingewöhnen geht es in die Stadt. Teils auf dem Bürgersteig und durch Menschenmassen. Da ist noch kein Vorteil zum Laufen erkennbar. Später im Stadtpark und auf dem Weg zum Aussichtspunkt bergauf ist es sehr spaßig.


Bergen ist sehr schön. Es gibt viele schöne Plätze und Gebäude. Heute ist Bergenfest mit viel Livemusik. Vom Schiff hat man eine Rockband gehört. Bei der Tour war eine Marschkapelle zu hören aber nicht zu sehen. Gegen 16 Uhr ist die Tour beendet. Nochmal in die Stadt zu laufen lohnt nicht, weil wir um 17 Uhr an Board sein müssen. Die Italiener legen um diese Zeit schon ab, die Grand Lady 15 Minuten später und wir um halb sechs. Diesmal gibts dazu auf Deck 11 eine Sailaway Party und das Showtean singt und tanzt.

16. Juni – Eidfjord, Fossli und Vøringsfoss Wasserfälle
Wir ankern im Hardangerfjord vor dem Dörfchen Eidfjord und werden getendert. Das dauert seine Zeit, aber der Ausflug dauert ja auch nicht so lange. Wieder einmal geht es den Fluss entlang zum See und noch höher zu einem Stausee, dem Sysen Damm. Hier wird im Sima Wasserkraftwerk Strom erzeugt. Der Damm ist aus Naturstein.

Im Tal hat es noch richtig geregnet. Hier oben ist kaum noch was, aber die Wolken hängen tief. Noch ein Stück höher liegt das Fossli Hotel, in dem Edward Grieg einige Werke komponiert hat. Attraktion hier sind aber die Wasserfälle, die sich hier von zwei Seiten ins Tal stürzen.


Dann geht es auf gleicher Strecke zurück. Letztes Tenderboot geht um 12, Abfahrt ist um 13 Uhr.
17. Juni – Stavanger und Umgebung
Beim Frühstück um 8 Uhr legt die Vasco da Gama in Stavanger an. Dabei wendet der Kapitän schon um vorwärts auslaufen zu können. Letzter Ausflug geht per Bus ins Hinterland von Stavanger. Über die Autobahn (!) E39, die nach Oslo führt, fahren wir wieder flußaufwärts zum Gletschersee. Vorbei an Vikingergräbern bis zu einem Felsenmeer „Gloppedalsura“ , wo ein ganzer Felsen aus ungeklärten Gründen instabil wurde und zusammenbrach. Das ist schon 10000 Jahre her.


Rast machen wir in einer Kerzenmanufaktur. Norwegische Pfannkuchen „Lapper“ werden in einer Höhle wieder mit saurer Sahne und Konfitüre gereicht. Dass Norwegen heute so reich ist liegt ja bekanntlich am Öl, das amerikanische Geologen 1969 gefunden haben. In Stavanger sind viele Ölfirmen mit ihren Gebäuden angesiedelt und es gibt jedes Jahr im August eine Ölmesse. Nichts mit diesem Öl zu tun haben die Ölsardinen. Es handelt sich eigentlich um Sprotten, eingelegt in Olivenöl. Da es in Norwegen so viel Wasser gibt, das auch zur Stromgewinnung genutzt wird, wird hier sogar mit Strom geheizt.
Zum Abschluss gehen wir noch durch Alt-Stavanger. Die Reiseleitering spricht das so schnell, dass es eher wie Alsta-vanger klingt. Dort gibt es noch schöne kleine Holzhäuser.

Ich gehe dann nochmal alleine durch die Stadt und besuche das Maritimmuseum. Dort wird die Entwicklung der Schiffe, die Verluste im Krieg und Technik von damals gezeigt. Auch Büros der Reedereien seinerzeit sind ausgestellt.

Beim Ablegen ist die „Saphire Princess“, die hinter uns lag schon weg. Die Wolken werden immer dicker, daher nur trübe Bilder…

18. Juni: Auf See – Richtung Heimat
Da heute keine Ausflüge stattfinden ist das Bordprogramm etwas umfangreicher. Um 11 Uhr lädt der Kapitän zum Frühschoppen. Es gibt Freibier und Helene Fischer. Beides nicht meins, also gehe ich Koffer packen. Ob der Kapitän auf der Brücke auch schon Freibier genossen hat wissen wir nicht, jedenfalls gab es ein Manöver, bei dem sich das Schiff mal nach Backboard neigt, so dass mein Wasserglas vom Sideboard rutscht und zerbricht.

Um 14 Uhr wird das Reisevideo gezeigt, das man als DVD auch kaufen kann. Es ist nicht schlecht, aber ich denke ich habe genug eigenes Material. Dann strampele ich 4x 2,9 Meilen auf dem Radtrainer und nochmal 4 auf dem anderen. Nach dem Abendessen wird die Abschieds-Show „Around the world“ präsentiert. Das Showteam (Sänger, Tänzer, Band) gibt nochmal alles. Diesmal werden Mexiko, Griechenland, Russland, Amerika, Irland und Deutschland musikalisch dargestellt.

Danach verabschiedet sich der Kapitän und seine Crew und gibt nochmal Sekt aus.
Für die Ausschiffung müssen die Koffer bis Mitternacht vor der Tür stehen.
19. Juni – Ausschiffung in Bremerhaven und Heimreise
Das Schiff hätte schon wesentlich früher in Bremerhaven sein können. Morgens um 3 dümpeln wir irgendwo im Wattenmeer herum, denn die Ankunft ist für 9 Uhr geplant. Um halb acht muss man die Kabine verlassen haben. Heute Abend läuft die Vasco da Gama mit neuen Gästen wieder aus. Nach dem Frühstück legen wir an. Die Koffer sind per farbigen Kofferänhänger nach Gruppen sortiert. Die Reisegruppe Wagner geht um 10 Uhr an Land. Kurz vorher läuft auch das kleinste Schiff der TransOcean, die ASTOR ein.

Der Bus braucht über 10 Stunden für die Fahrt nach Wiesbaden. Außerdem muss ich feststellen, dass ich „falsch“ geparkt habe.
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